Die Dreigliederung des menschlichen Organismus

 

Acht Jahre vor seinem Tod gelang es Rudolf Steiner, seine geisteswissenschaftlichen Beobachtungsresultate zur gegenseitigen Wechselwirkung der physischen, seelischen und geistigen Wesenheit des Menschen im heutigen Sprachkleid des akademischen Denkens darzustellen. Dies erfolgte erstmalig in einer skizzenhaften Erweiterung einer Sammlung von Aufsätzen zu psychologischen und philosophischen Fragen, die 1917 unter dem Titel "Von Seelenrätseln" (Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr 21) anlässlich des Todes von Franz Brentano, einem bedeutenden Pionier der Pschologie, als Nachruf auf diesen großen Denker erschien. Neben zahlreichen anderen Erweiterungen der Brentanoschen Psychologie ist insbesondere der 6. Anhang dieses Nachrufes zu erwähnen, der nur 12 Seiten lang ist und den Titel trägt: Die physischen und die geistigen Abhängigkeiten der Menschen - Wesenheit, /GA 21, S. 150 - 162). Da diese Skizze von bahnbrechender Bedeutung für die psychologische, aber auch für die medizinische und zoologische Forschung ist, wird hier der Versuch gemacht, davon einen abstrakten Abriss zu geben. Wir beginnen mit dem Kernsatz dieses Anhanges:

"Es gibt keine besonderen Seelenorgane: Der Leib als Ganzer ist Grundlage der Seelentätigkeit."

 

Dieser Kernsatz Rudolf Steiners zur Wesenheit des Menschen steht dem bis heute in Physiologie und Psychologie allgemein verbreiteten Gehirn-Körper-Dualismus  krass entgegen.

 

Welches sind die Eigenschaften und Konsequenzen des heute gängigen Gehirn-Körper-Dualismus?

 

Die heute am weitesten verbreitete Vorstellung über den Menschen ist die, dass alle seelischen-geistigen Tätigkeiten und Eigenschaften des Menschen ausschließlich auf den Tätigkeiten und Eigenschaften des menschlichen Nervensystems beruhen. Der übrige Körper des Menschen wird aus dieser Perspektive nur als physisches Objekt, nur als der physische Träger und Ernährer des Nervensystems betrachtet. Diese Anschauung wird mit der größten Selbstverständlichkeit in solchen Ausdrücken wie: "physikalische Therapie" als Synonym für "Gymnastik" manifestiert. Aber es handelt sich dabei nicht um eine Kleinigkeit, sondern um eine fundamentale Schieflage der Perspektive der heutigen Humanwissenschaften auf den Menschen, deren Konsequenzen beispielhaft am größten sozialen Problem unserer Epoche, der Frage der sozialen Gerechtigkeit, hier angeführt werden sollen: Alle "körperlichen" Tätigkeiten des Menschen, das heißt: alle Gliedmaßen-bewegungen des Menschen werden unter diesem Gesichtspunkt als minderwertig qualifiziert, weil diese ja "nur körperlich", auf keinen Fall aber seelisch und schon gar nicht geistig seien.

Ein zweites Beispiel sei die Pädagogik, die vor allem bezüglich dessen, was das kleine Kind für seine menschengemäße Entwicklung benötigt, unter dem Einfluss des Gehirn-Körper-Dualismus zu völlig schrägen und damit schädlichen Schlussfolgerungen gelangt. Wie dies im Einzelnen geschieht, und welche heilsamen Wege aus der von Rudolf Steiner entdeckten Dreigliederungs-Idee des menschlichen Organismus gefunden werden können, lässt sich an den folgenden Beispielen nachvollziehen, zu denen ich hier Links angebracht habe:

 

Waldorf-Pädagogik

 

Asthma

 

Krebskrankheit

 

Hier soll zunächst nur in die Grundzüge der Dreigliederung des menschlichen Seelenlebens eingeführt werden:

 

Gebiete der Seelentätigkeit des Menschen:

!. Die Physische Grundlage des Vorstellens

Alles Seelische, das als Vorstellen erlebt wird, ist insofern - als Prozess genommen - im Kosmos einmalig, als es rein subjektiv verläuft. Es hat zwar  seine objektive, physische Grundlage in den Vorgängen des Nervensystems, so dass eine Zerstörung der Nerven das Vorstellen modifiziert oder ganz unmöglich macht. Der Inhalt des Vorstellens ist jedoch mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht feststsellbar: Ich kann zwar eine zu untersuchende Person fragen, was sie sich vorstellt, aber ich kann es nicht beweisen, ja nicht einmal reproduzieren, denn in der äußeren Natur gibt es keine Vorstellungen.

Diese Aussage mag zwar überraschen, weil selbst manche Fachleute für Neurobiologie glauben, der seelische Inhalt von Vorstellungen sei mit der Elektro-Enzephalo-Graphie (dem so genannten EEG) darstellbar. Die ultraschwachen Depolarisationen der Nervenmembranen (das so genannte "Feuern" der Neuronen) können zwar so außerordentlich verstärkt werden, dass man sie als integrative Bilder der physischen Nerventätigkeit aufzeichnen kann, aber diese Graphiken haben mit dem Inhalt des Vorstellens rein garnichts, sondern nur mit der Gefühlslage des Probanden zutun. Das "Feuern" der Neuronen verrät nämlich nur, DASS vorgestellt wird, aber nicht, WAS. Die Aufzeichnungen des EEG verraten also nur, dass der Wille zum Vorstellen da ist, aber der sich darstellende Rhythmus der elektrischen Entladungen des EEG, auf dessen Beschreibung die ganze Diagnostik des EEG beruht, entspricht nur dem Gefühlsleben: Bei starker Emotionalität, insbesondere bei Angst und Schrecken, haben wir schnelle, bei Gleichgültigkeit und Langeweile haben wir langsame EEG-Rhythmen. Die langsamsten EEG-Rhythmen findet man erwartungsgemäß daher im Tiefschlaf.

  Die messbaren Phänomene des EEG beruhen aber nur auf Stoffwechselprozessen des Nervensystems, die der oben genannte Körper-Gehirn-Dualismus ohnehin nicht dem Seelenleben zurechnet, da sie als solche total unterbewusst verlaufen.

Aber auch anthroposophisch betrachtet haben die vorgestellten Seeleninhalte kein physisches Korrelat und sind insofern qualitativ einmalig. Wenn sich der Rhythmus des "Feuerns" der Neurone verändert, verrät diese Veränderung nur den Bewusstseinsgrad, nicht jedoch den Inhalt des Vorstellen: Wenn die Frequenz steigt, ist der Bewusstseinsgrad höher(wie z.B. bei Angst), wird die Frequenz kleiner, fällt der Bewusstseinsgrad (wie z.B. im Tiefschlaf).

Der Zusammenhang mit dem Gefühlsleben ist dabei folgender: Bei hohen Frequenzen herrschen Antipathien vor (Angst oder Aggression), bei niedrigen Frequenzen des "Feuerns" der Neurone herrschen dagegen Sympathien vor (wohlige Gelassenheit oder Dösen mit Einschlafen.) Änderungen der  Frequenz des "Feuerns" der Neurone sagen also nur etwas über die Gefühlslage aus, aber nichts über den vorgestellten Inhalt. Auch die neuerdings so hoch eingeschätzte Möglichkeit des "Gedankenlesens" mittels der Bildgebenden Verfahren der Neurophysiologie und die damit gebene hochauflösende Zuordnung elektrischer Phänomene zu bestimmten Hirnregionen beruht auf Fehlschlüssen: Ein Beispiel dafür sei die erst seit relativ kurzer Zeit gegebene Möglichkeit, das "Feuern" der Neurone im Hippocampus  millimetergensu zu lokalisieren: Im Hippocampus werden Erinnerungen reaktiviert. Dieses Reaktivieren ist aber nicht das Vorstellen im Sinne eines inneren, also seelischen Verknüpfens von Sinneswahrnehmungen zu Vorstellungsbildern, sondern nur eine "Metarepräsentation" des Vorstellen, also ein Nervenprozess, der die sekundäre (nachträgliche) "Repräsentation" des primären (ursprünglichen) Vorstellungsinhaltes leistet, nich aber dieser selbst im Sinne eines Vorstellens ist.

 

Das Fühlen

Wie das Vorstellen die Nerventätigkeit zur Grundlage hat, so muss man das Fühlen mit den Lebensrhythmen in Verbindung bringen, die ihr Zentrum in der Atmungstätigkeit haben. So finden wir beispielsweise in einem Buch des Hirnforschers Ernst Pöppel (Grenzen des Bewusstseins. Wie kommen wir zur Zeit, und wie entsteht Wirklichkeit? Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 2000) die interessante Auffassung vertreten, das Nervensystem könne deshalb nicht die Grundlage für die Kontinuität unseres Bewusstseins abgeben, weil seine Reaktionen zu schnell verlaufen. Eher kämen dafür unsere "emotionalen Bewertungen" (das ist das moderne Wortungetüm für menschliches Fühlen!) infrage, und diese seien auf "Körperrhythmen" gestützt, die etwas langsamer verlaufen, z.B. auf die Rhythmen der Atmung, des Pulsschlages, der Nierentätigkeit, der Tages- und Jahresrhytmen der Drüsen- und Stoffwechseltätigkeit usw.

Dies sei am Beispiel eines Experimentes des münchner Neurophysologen Ernst Pöppel aus dem oben genannten Buch Ernst Pöppels erläutert: Die Vorstellung eines geometrischen Gebildes, die durch den Sehsinn angeregt wird, ist noch nicht das ästhetische Erlebnis in seiner Totalität, wie das Experiment mit dem so genannten Neckerschen Würfel zeigt (Siehe ganz oben auf dieser Seite die Abbildung aus Ernst Pöppel 1997):

 

Der "Neckarsche Würfel" (aus Ernst Pöppel 1997, S. 65)

Wir können den "Neckarschen Würfel" (der ja eigentlich kein Würfel, sondern nur die Zeichnung eines Würfels ist) anhaltend und aufmerksam betrachten. Dabei tritt folgende Merkwürdigkeit auf: Nach etwa 4  Sekunden kippt die Perspektive des Würfels um, und dies unabhängig davon, ob wir zunächst das Quadrat links unten, oder zunächst das Quadrat rechts oben für die Vorderfläche des Würfels halten. Etwa 4 Sekunden dauert aber auch eine durchschnittliche Atemperiode aus Ein- und Ausatmen, denn die normale Atemfrequenz liegt bei etwa 15 Atemzügen pro Minute. Es besteht also eine Parallelität zwischen dem „Kippen“ der Perspektive und dem Atmungsrhythmus! Dies ist nun für Pöppel schon ein Ergebnis: Wir haben nicht die Kraft, das "Kippen" der Perspektive des Würfel zu verhindern. Aber Pöppel macht sich gar keine Gedanken, wie überhaupt dreidimensionale "Sehen" zustande kommt. Nicht einmal zweidimensional können wir den Würfel in dem gleichen Sinne "sehen", in dem uns die weiße Farbe des Hintergrundes und die schwarze Farbe der Striche unmittelbar sichtbar ist, aus denen das Bild des "Würfels" besteht. Mehr als bloß die Farben der Welt gibt nämlich der Sehsinn einfach nicht her! Aber die Farben gibt er so, dass "Zeit" dabei gar keine Rolle zu spielen scheint: Die Farben sind Knall auf Fall vorhanden, und bleiben auch so, wie sie sind!

In dem Moment aber, in dem wir die Gestalt eines "Gegenstandes" erkennen, hat sich folgendes ereignet: Unbewusst haben wir den Bewegungssinn, der an den Augenmuskeln ansetzt, mit ins Spiel gebracht, und so ist uns das schwarz/weiße Muster als Würfel erschienen, weil unser Blick, uns selber unbewusst, an den schwarzen Linien hin- und hergewandert ist und uns dabei das Urteil: "Das ist ein Würfel!" zugespielt hat. 

Immer dann nämlich, wenn zwei Sinne zusammenspielen, entsteht ein Empfindung, die sich zu einem Urteil zuspitzt. Diese als Gestalturteil auftretende Empfindung vermittelt uns in diesem Falle zusätzlich, ob der "Würfel", den wir als Gestalt erleben, uns zugerichtet, oder von uns abgewendet ist.

Das ist aber noch nicht alles:

Es gibt nämlich das „Gestaltwahrnehmen“ als Primärsinn gar nicht, sondern nur die „Symbiose“ eines Sinnes mit einem anderen. Die Verbindung dieser beiden Sinne führt also unterbewusst das Urteil einer „Würfelgestalt“ herbei, aber die "Bequemlichkeit" dieses Urteils ( wir haben uns ja ernstlich nichts zu fragen gehabt, als wir darauf kamen!) ist durch seine Vergänglichkeit erkauft:

Ein Gefühl veranlasst uns, die Vorderseite des Neckerschen Würfels entweder links unten oder rechts oben zu „fühlen“. Mit welchem Recht sagt man: Ein Gefühl? – Weil wir uns mit dem Gefühl dem Urteil (aus Seh- und Eigenbewegungssinn) erst zu- oder abgeneigt fühlen müssen, bevor wir uns als „Ich“ bewusst dem bis dahin noch unterbewussten Urteil anschließen können. Der "Würfel" ist uns "sympathisch", wenn er sich von uns weg, wie eine Schale nach hinten erweitert, als könnten wir uns in ihn "hineinkuscheln". Doch schon Pöppel stellte fest, dass dieses positive Urteil über den "kuscheligen" Charakter des Würfels nur 4 Sekunden lang haltbar ist und dann in sein Gegenteil umschlägt, so dass der Würfel sich jetzt, uns bedrängend, nach vorne, auf uns zu, wölbt. Aber auch das dauert nicht lange, nämlich wiederum nur 4 Sekunden, und der Würfel ist wieder so "kuschelig" wie zu Anfang, usw. usf.

Der Zeitcharakter dieses Erlebnisses war schon Pöppel aufgefallen und er hatte ihn auch schon richtig zugeordnet: Das ist der Organ-Rhythmus der Lunge. Ihm war aber gar nicht aufgefallen, dass es sich dabei nicht allein um eine Sinneswahrnehmung handelt, sondern, dass unser Fühlen mitbeteiligen ist, ja letztlich der ganze Mensch: Alle drei Seelentätigkeiten: Vorstellen, Fühlen und Wollen spielen also im Sinnesakt zusammen:

„Nun müssen wir darauf Rücksicht nehmen, dass bei aller unserer Beobachtung der Welt etwas zuerst auftritt, auch alle Psychologien beschreiben es als das erste, das bei der Weltbeobachtung auftritt: das ist die Empfindung. Wenn irgendeiner unserer Sinne in Zusammenhang kommt mit der Umwelt, so empfindet er. Wir empfinden die Farbe, die Töne, Wärme und Kälte“.... „Welcher der Seelenkräfte ist denn eigentlich die Empfindung am meisten verwandt? - Die Psychologen machen sich die Sache leicht, sie rechnen die Empfindung glattweg zu dem Erkennen und sagen: Erst empfinden wir, dann nehmen wir wahr, dann machen wir uns Vorstellungen, bilden uns Begriffe und so weiter. - So scheint ja auch der Vorgang zunächst zu sein. Nur nimmt man dann darauf keine Rücksicht, welcher Wesenheit eigentlich die Empfindung ist. Wenn man die Empfindung wirklich in genügender Selbstbeobachtung durchschaut, so erkennt man: die Empfindung ist willensartiger Natur mit einem Einschlag von gefühlsmäßiger Natur. Sie ist zunächst nicht verwandt mit dem denkenden Erkennen, sondern mit dem fühlenden Wollen oder dem wollenden Fühlen. Ich weiß nicht, wie viele Psychologien - man kann natürlich nicht alle die unzähligen Psychologien, die es in der Gegenwart gibt, kennen - irgend etwas von der Verwandtschaft der Empfindung mit dem wollenden Fühlen oder dem fühlenden Wollen eingesehen haben. Wenn man sagt, dass die Empfindung mit dem Wollen verwandt ist, so ist das nicht genau gesprochen, denn sie ist mit dem wollenden Fühlen und dem fühlenden Wollen verwandt (Rudolf Steiner 1919, 1. Pädagogischer kurs, 7. Vortrag).“

Es liegt also in der Anthroposophie eine Psychologie vor, die prinzipielle Definitionen oder Grenzen vermeidet, um sich nicht blind für fließende Übergänge und Schwerpunkte zu machen zwischen dem, was in der Seele vorstellend–rationalistisch, was gefühlshaft, und was willenshaft wirksam ist. Denn „Rationalismus“ ist durch seine Neigung, Definieren zu wollen, keineswegs so restlos „rational“, wie er zu sein glaubt.

 

Wie kommt aber der rhythmische Perspektivenwechsel zustande, für den der Neckersche Würfel so berühmt geworden ist? Er kommt dadurch zustande - und hier liegt die geniale Entdeckung Rudolf Steiners - dass nicht das Gehirn, obwohl es primär die Sinnesempfindungen "verwaltet", sondern der Atemrhythmus die Grundlage des Fühlens ist.

Ein Gefühl veranlasst uns, die Vorderseite des Neckerschen Würfels entweder links unten oder rechts oben zu „sehen“. Mit welchem Recht sagt man: Ein Gefühl? – Weil wir uns mit dem Gefühl dem Urteil (aus Seh- und Eigenbewegungssinn) erst zu- oder abgeneigt fühlen müssen, bevor wir uns als „Ich“ bewusst dem bis dahin noch unterbewussten Urteil anschließen können. Denn objektiv betrachtet liefert der Sehsinn nur Farben, zu denen ja auch das Schwarz und das Weiß, das hier gesehen wird zählen. Aber die Gestalt eines Objektes kann der Sehsinn einfach nicht liefern, wenn er nicht mit dem Lage- und Bewegungssinn zuammenspielt.

 Alle drei Seelenfähigkeiten: Vorstellen, Fühlen und Wollen wirken also im Sinnesakt zusammen:

„Nun müssen wir darauf Rücksicht nehmen, dass bei aller unserer Beobachtung der Welt etwas zuerst auftritt, auch alle Psychologien beschreiben es als das erste, das bei der Weltbeobachtung auftritt: das ist die Empfindung. Wenn irgendeiner unserer Sinne in Zusammenhang kommt mit der Umwelt, so empfindet er. Wir empfinden die Farbe, die Töne, Wärme und Kälte“.... „Welcher der Seelenkräfte ist denn eigentlich die Empfindung am meisten verwandt? - Die Psychologen machen sich die Sache leicht, sie rechnen die Empfindung glattweg zum Erkennen und sagen: Erst empfinden wir, dann nehmen wir wahr, dann machen wir uns Vorstellungen, bilden uns Begriffe und so weiter. - So scheint ja auch der Vorgang zunächst zu sein. Nur nimmt man dann darauf keine Rücksicht, welcher Wesenheit eigentlich die Empfindung ist. Wenn man die Empfindung wirklich in genügender Selbstbeobachtung durchschaut, so erkennt man: die Empfindung ist willensartiger Natur mit einem Einschlag von gefühlsmäßiger Natur. Sie ist zunächst nicht verwandt mit dem denkenden Erkennen, sondern mit dem fühlenden Wollen oder dem wollenden Fühlen. Ich weiß nicht, wie viele Psychologien - man kann natürlich nicht alle die unzähligen Psychologien, die es in der Gegenwart gibt, kennen - irgend etwas von der Verwandtschaft der Empfindung mit dem wollenden Fühlen oder dem fühlenden Wollen. Wenn man sagt, dass die Empfindung mit dem Wollen verwandt ist, so ist das nicht genau gesprochen, denn sie ist mit dem wollenden Fühlen und dem fühlenden Wollen verwandt (Rudolf Steiner 1919, GA 393, 7. Vortrag).“

Es liegt also in der Anthroposophie eine Psychologie vor, die prinzipielle Definitionen oder Grenzen vermeidet, um sich nicht blind für fließende Übergänge zu machen zwischen dem, was in der Seele vorstellend–rationalistisch, was gefühlshaft, und was willenshaft wirksam ist. 

Wie kommt aber der rhythmische Perspektivenwechsel zustande, für den der Neckersche Würfel so berühmt geworden ist?

Hierzu passt nun die folgende Passage aus einem Kurs für Naturwissenschaftler, den Rudolf Steiner 1921 gab:

„Wenn wir den Atmungsprozess betrachten, so wird, indem wir die Luft aufnehmen, unser Organismus so beeinflusst, dass durch die Atmung das aus Rückenmark und Schädelhöhle auslaufende Gehirnwasser nach oben gedrängt wird. Sie müssen ja berücksichtigen, dass wir unser Gehirn in Wirklichkeit durchaus schwimmend haben im Gehirnwasser, dass es dadurch einen Auftrieb hat und so weiter. Wir würden gar nicht leben können ohne diesen Auftrieb (weil das Gehirngewicht von c.a. 1400g sonst die Blutgefäße an der Gehirnbasis komprimieren würde, Anm. d. Verf.). Aber davon wollen wir jetzt nicht sprechen, sondern nur davon, dass wir ein gewisses Nachaufwärtsbewegen des Gehirnwassers beim Einatmen haben, ein Abwärtsbewegen beim Ausatmen. So dass also wirklich der Atmungsprozess auch in unseren Schädel hineinspielt, in unseren Kopf hineinspielt, und dass dadurch ein Prozess geschaffen wird, der durchaus ein Zusammenwirken, ein Ineinanderwirken darstellt desjenigen, was Nerven-Sinnesvorgänge sind, mit den rhythmischen Vorgängen (R. Steiner, Das Verhältnis der Astronomie zu den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft (GA 323, 4. Vortrag).“

 

Aus anthroposophischer Sicht liegt hier also eine große Erkenntnis-Chance offen zutage: Nicht ein bestimmter Ort (wie z.B. in der klassischen Vorstellung vom Seelenleben im Gehirn), sondern statt dessen eine bestimmte zeitliche Struktur, z.B. die "Körper-Rhythmen", werden hier als Grundlage einer seelischen Tätigkeit gesehen, z.B. als die leibliche Grundlage für das Gefühl von der Identität der Seele mit sich selbst.

 

Das Wollen

 

Auch das Wollen hat wie das Fühlen aus anthroposophischer Sicht nicht primär die Nerventätigkeit zur Grundlage  - wiederum anders als das Fühlen, das sich auf Körper-Rhythmen stützt - denn das Wollen stützt sich auf den Stoffwechsel. Nicht die Vorstellung von der Bewegung, die ich ausführen möchte, sondern diese selbst wird in der Anthroposophie unter dem "Wollen" verstanden. Und jede Bewegung, die der Mensch mit seinem Körper ausführt, sei dies eine innere Organbewegung, z.B. in der Verdauung oder in der Blutzirkulation, oder auch eine äußere, beruflich, künstlerisch oder irgendwie sonst motivierte Gliedmassenbewegung, ist objektiver Ausdruck seiner wollenden Seelentätigkeit, seines seelischen Wollens, wohingegen ja Fühlen und Vorstellen subjektive Phänomene des Seelenlebens sind.

 

Die leiblichen Grundlagen des Vorstellens, Fühlens und Wollens

 

Wir fassen also zusammen: Nur die leiblichen Grundlagen für das Vorstellen können aus anthroposophischer Sicht einer anatomisch-räumlichen Struktur des menschlichen Körpers, d.h. dem Nervensystem zugeordnet werden.

 

Schon für das Fühlen ist dies nicht mehr möglich, denn hier kommen zeitliche Strukturen in Betracht, nämlich die rhythmischen Vorgänge des Organismus, die als sog. "Körper-Rhythmen" neuerdings auch von der naturwissenschaftlich begründeten Neurophysiologie zumindest als leibliche Grundlage unserer "emotionalen Bewertungen" in Betracht gezogen werden werden (Pöppel 1997).

 

Damit dürfte auch klar geworden sein, wie die alte Vorstellung vom Herzen als dem Sitz der Seele mit den modernsten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen von den leiblichen Grundlagen des menschlichen Seelenlebens vereinbar gemacht werden kann: Nicht das anatomisch-räumliche Herz ist der Sitz der Seele, sondern nur sein Puls-Rhythmus ist leibliche Grundlage unseres menschlichen Fühlens. Also konnte auch nur aufgrund materialistischer Vorurteile der Eindruck entstehen, die erste erfolgreiche Herzverpflanzung durch Christian Barnard im Jahre 1967 sei die praktische Widerlegung der alten Meinung gewesen, das Herz sei der Sitz der Seele. 

 

In einem besonderen Kapitel dieser Homepage soll deshalb die Frage gestellt werden: Wie berechtigt ist es, das Herz als die Grundlage des Gefühlsleben des Menschen zu sehen?

 

Von einer Warte aus, die nicht mehr ausschließlich nach anatomisch-räumlichen, sondern auch nach zeitlich-rhythmischen Grundlagen des menschlichen Seelenlebens sucht, erscheint der Schritt zur Anthroposophie dann nicht mehr ganz so weit wie ehedem, wenn auch für das Wollen, d.h. für die Ausführung einer Gliedmaßenbewegung oder auch einer inneren Organbewegung, eine völlig andere Betrachtungsebene als die räumlich-anatomische aufzusuchen ist, nämlich die Stoffwechselaktivität des ganzen Organismus.

 

Wir fühlen unsere Gefühle nicht nur, sondern wir stellen sie uns auch vor, wenn wir uns ihrer bewusst werden.

 

Ein großes Hindernis für die Erkenntnis dieser Zusammenhänge stellt die Tatsache dar, dass in der Seele gewöhnlich ein vollbewusstes, waches Erleben nur für das vom Nervensystem abhängige Vorstellen vorhanden ist. Schon was durch den Atmungsrhythmus als ein Fühlen vermittelt wird, lebt im gewöhnlichen Bewusstsein nur noch träumend. Diese Tatsache entgeht dem gewöhnlichen Bewusstsein vor allem deshalb, weil wir unsere Gefühle nicht nur fühlen, sondern auch vorstellen.

 
Auch unser Wollen begleiten wir mit unseren Vorstellungen

 

Das Wollen, das auf Stoffwechselvorgänge gestützt ist, wird sogar vollständig verschlafen, obwohl wir es mit unserem Vorstellen begleiten. Man denke hierbei an so typische Aktionen wie Gehen, Sprechen, Schreiben, Schwimmen, Fahrradfahren: In unserer Kindheit haben wir sie nacheinander gelernt. Aber wie und wobei wir sie lernten, ist heute für uns nicht mehr erinnerbar. Und wie wir sie heute vollführen, macht uns zwar für unsere Mitmenschen eindeutig erkennbar. Doch wir wissen nicht wirklich, wie wir gehen, sprechen und schreiben, sondern nur, dass unser Vorstellen die Richtung dieser Tätigkeiten bestimmt.

 

Schlafen, Träumen und Wachen verlaufen also nicht getrennt neben-, sondern, einander modifizierend, ineinander:

 

Nerventätigkeit, Atmungsrhythmus und Stoffwechseltätigkeit liegen nicht neben-, sondern ineinander, durchdringen sich, und gehen ineinander über. Was in uns vorhanden ist als die Zustände des Schlafens und Träumens, das hört nämlich nicht auf, wenn wir wachen, sondern setzt sich in unser waches Tagesleben hinein fort, wenn wir fühlen und wollen. Es wird im Wachzustand nur gewissermaßen von unserem Vorstellungsleben übertönt, so dass fortwährend in uns ein dunkles, unbewusstes Fühlen und Wollen unterhalb der Schwelle des wachen Bewusstseins dahinströmt. Der trivialen Meinung, der Mensch lebe und träume zu einer bestimmten Zeit, und sei zu einer anderen Zeit voll wach, wird also nicht nur von Seiten der Psychoanalyse Siegmund Freuds, sondern auch aus anthroposophischer Sicht widersprochen.

 

Jenseits von Psychoanalyse und Neurobiologie

 

Die Psychosomatik der Anthroposophie geht aber sowohl über die Psychoanalyse als auch die Neurobiologie dadurch hinaus, dass sie sich erlaubt, festzustellen, was jedes Kind schon beobachten kann: Die menschlichen Willensimpulse dringen bis in die physischen Prozesse des menschlichen Organismus vor: Nicht die Vorstellung von der Bewegung, die ich ausführen möchte, sondern diese selbst wird in der Anthroposophie unter dem "Wollen" verstanden. Die Psychoanalyse scheint sich hingegen für diese leibliche Seite des Wollens nicht im geringsten zu interessieren, und vor der Erkenntnis, dass die Willensimpulse des menschlichen "Ich" bis in die chemisch-physikalischen Prozesse des Organismus hineinwirken, scheut sich die Neurobiologie offenbar mehr noch als der Teufel vor dem Weihwasser! Denn was bedeutet diese Tatsache in weltanschaulicher Hinsicht? Sie bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass das menschliche Ich mit seinen Willensimpulsen gegen ein Dogma der Naturwissenschaft, den sogenannten "Erhaltungssatz der Energie" verstößt und damit ein Loch in die angeblich geschlossene Kausalkette der Physik reißt!

 

Allerdings ist das menschliche Ich noch nicht so weit in der Evolution fortgeschritten, dass es diesen Eingriff in die chemisch-physikalischen Prozesse des Organismus bewusst erleben kann. Könnte es dies, so müsste der Mensch folglich seine Willensimpulse erleben, als würde er bei lebendigem Leibe verbrannt. Denn genau das passiert ja im Stoffwechsel, wenn wir uns bewegen. Wir erleben unser Wollen seelisch deshalb in der gegenwärtigen Evolutionsstufe nur etwa so unbewusst, wie wir auch den Tiefschlaf erleben.

 

Wie das Wollen dem gewöhnlichen Seelenleben entgeht und nur per Ausschließung erlebbar wird, so lassen sich andererseits die physischen Prozesse nur schwer erfassen, die dem Vorstellen zugrunde liegen: Etwa ein Viertel des gesamten Sauerstoffverbrauches des Organismus entfällt zwar auf das Gehirn, obwohl dieses mit seinen eineinhalb Kilo Gewicht nur etwa 2% des Körpergewichtes ausmacht. Aber dieser erstaunlich hohe Verbrauch des Gehirns hat offenbar nichts mit dem Bewusstsein zu tun, er ist nämlich Tag und Nacht, also auch im Tiefschlaf, mehr oder weniger konstant.Nur um etwa ein Sechstel nimmt der Sauerstoffverbrauch des Gehirns beim Denken im Vergleich zum Tiefschlaf zu (Siehe Abbildung 7 auf der Seite Ätherleib). Ein Muskel dagegen verbraucht bei Bewegung bis zum Tausendfachen seines Ruhebedarfes!

 

Wir können also zusammenfassen: Wo Nerventätigkeit stattfindet, da ist das Vorstellen des gewöhnlichen Bewusstseins vorhanden. Wo aber Stoffwechseltätigkeit stattfindet, da kann nie Bewusstsein gefunden werden, sondern nur Willenstätigkeit. Willenstätigkeit wirkt auch im Nerven, dort aber nur rudimentär, etwa dann, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand lenken, oder den Impuls haben, die Gedanken zu konzentrieren oder denken. Aber dieser rudimentäre Willenseinschlag im Denken kann, wie bereits gesagt, den Ruhestoffwechsel des Gehirns nur etwa in der Größenordnung eines Sechstels erhöhen. Die eigentliche, sich seiner selbst bewusst werdende Ichtätigkeit im Nerven, die dem Vorstellen zugrunde liegt, kann also durch Anatomie und Physiologie nicht unmittelbar beobachtet, sondern nur durch die Methode der seelischen Selbstbeobachtung im Denken gefunden werden.

 

Die gegenseitigen Abhängigkeiten des Leibes- und des Seelenlebens

 

Wir haben es also in den gegenseitigen Abhängigkeiten des Leibes- und des Seelenlebens aus anthroposophischer Sicht mit den folgenden Paradoxien zu tun:

 

1. Das Vorstellen ist zwar für das gewöhnliche Seelenleben, und damit auch für die herkömmliche Psychologie voll überschaubar, seine leiblichen Grundlagen können aber mittels der Anatomie und Physiologie nicht unmittelbar, sondern nur indirekt, d.h. naturwissenschaftlich nur durch das Verfahren der Rückschließung am Phänomen des Bewusstseins beobachtet werden.

 

2. Das Wollen andererseits entgeht der gewöhnlichen psychologischen Selbstbeobachtung vollständig, weil es verschlafen wird. Seine physiologischen Wirkungen sind aber zweifelsfrei anhand der Stoffwechselprozesse in der sich bewegenden Muskulatur naturwissenschaftlich messbar.

 

Das menschliche Bewusstsein lebt jenseits der Leibesgrenzen des Menschen.

 

Sogleich wird hier eine Erweiterung notwendig: Wie ordnen sich die in die Nerventätigkeit einmündenden, eigentlichen Sinneswahrnehmungen auf der einen, und die durch das Wollen bewirkten Bewegungsvorgänge auf der anderen Seite dem Organismus ein? - Hier kommt die Anthroposophie Rudolf Steiners zu dem Ergebnis, dass die Sinnestätigkeit nicht unmittelbar dem Organismus angehört. Vielmehr dringt hier das Ich, wie wir zeigen konnten, gar nicht in die chemisch-physikalischen Prozesse des Organismus (genauer: Der Sinnesorgane und Nerven) ein, sondern spiegelt sich gewissermaßen nur in diesen: Wie dann, wenn wir in den Spiegel schauen und uns selbst betrachten, der Spiegel zwar intakt sein muss, sich aber im Spiegeln völlig passiv verhält, so müssen wir uns auch die Entstehung des Bewusstseins aufgrund der Nerventätigkeit als einen bloßen Spiegelungsprozess vorstellen, der erst durch die Seelentätigkeit, die Neurophysiologen nennen dies die Aufmerksamkeit als das entsprechende psychologische Korrelat, das gegeben sein muss, so dass das ganze nur funktionieren kann, wenn wir "wach" sind. Dies allerdings mit der Besonderheit, dass wir uns im Vorstellen zwar selbst erleben, dabei aber in die Welt blicken, und nicht wie beim gewöhnlichen Blick in den Spiegel auf uns selbst. Im vollen Gegensatz dazu vollziehen sich unsere Gliedmaßenbewegungen so, dass das Ich aktiv ist, wie wir zeigen konnten, aber zugleich damit tief unterbewusst eintaucht in die chemisch-physikalischen Prozesse der Muskulatur, so dass es die physischen Kräfte und Prozesse beherrscht, die der Muskelbewegung zugrunde liegen. 

Wenn also das Wollen dem gewöhnlichen Bewusstsein entgeht und die physischen Wirkungen des Vorstellens im Gehirn allenfalls bei den rudimentären Willensimpulsen des Denkens physikalisch messbar werden, dann ist es nicht wahr, dass das Ich im Gehirn sitzt und von dort nach außen blickt, sondern das Gegenteil ist der Fall: Das Ich denkt, während es sich von außerhalb des Gehirns in diesem nur spiegelt, und taucht tief unterbewusst in die "Maschinerie" der Muskeln ein, wenn wir unsere Gliedmaßen und den Rumpf bewegen. So erklären sich anhand der Dreigliederung des Seelenlebens gleich zwei klassische Illusionen der Menschheit ganz neu:

 

1. Illusion: Das Bewusstsein des Menschen "sitzt" im Kopf und blickt wie eine Kamera von dort nach draußen in die Welt. Wahrheit: Das Bewusstsein benutzt das Gehirn von außen wie einen Spiegel für das Erkennen der Welt.

 

2. Illusion: Das Gehirn brauchen wir zum "Verstehen" der Welt. Mit dem Gehirn bilden wir aber nur die Vorstellungen. Verstehen können wir  das, was wir vorstellend aus der Welt aufnehmen, aber nicht mit dem Gehirn, sondern nur mit dem Ich, also mit dem Zentrum unserer Seele.

 

3.Illusion: Die Gliedmaßen sind "Maschinen", die von außen durch die "Befehle" des Gehirns gesteuert werden. Wahrheit: Das Ich taucht wie ein Träumender tief unterbewusst in die "Maschinerie" seiner Gliedmaßen ein und lernt am meisten im Schlaf.

 

Damit sind auch die Grundlagen gegeben, sich über den Charakter unserer Sinneswahrnehmungen klar zu werden: Zum Beispiel ist es unsinnig, von der allgemeinen Sinnestätigkeit zu sprechen, denn jeder Sinn hat seine ganz besondere Wahrnehmungswelt. Diese spezifische Stellung jedes einzelnen Sinnes zwischen Nerven- und Blutphysiologie, oder, dreigliedrig ausgedrückt: zwischen Vorstellen, Fühlen und Wollen, ist eine Wahrheit, die die Menschheit erst noch entdecken muss.

 

So ist beispielsweise der Sehsinn der wacheste Sinn, den wir besitzen, dicht gefolgt vom Hörsinn. Schon deutlich dumpfer ist der Tastsinn, dessen Wahrnehmungen uns aber immer noch einige Qualitäten liefert, die wir sprachlich annähernd wiederzugeben vermögen: Wir können z.B. anhand der Tastwahrnehmung sagen: ein Gegenstand ist hart oder weich, rauh oder glatt, rund oder eckig, groß oder klein, einfach oder vielfach usw. Das ist beim Geruch nur noch annäherungsweise möglich, ebenso beim Schmecken, so dass wir vielfach darauf angewiesen sind, statt einzelner Qualitäten ganze Situationen zu nennen oder pauschale Angaben zur Substanz zu machen, die wir riechen: Z.B. sagen wir dann: es riecht faulig, modrig, schimmelig, gärig, säuerlich, fade, kotzig usw., je nach den Situationen, die wir diesbezüglich erlebt haben, oder wir benennen die Substanz, an die wir beim Riechen erinnert werden, z.B. Pfefferminze, Eukalyptus, Menthol, Tabak, Kaffee, Rosen, Äpfel, Eiter, Blut, Vanille, Veilchen, Maiglöckchen, Himbeeren, Schokolade, Bier, Wein, Käse, Fisch oder Chlor usw. 

 

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