Wirkungsweise der Homöopathie

Die klassische Homöopathie beschränkt sich ausschließlich auf die Darreichung über den Mund. In der Anthroposophischen Medizin werden auch Heilwirkungen durch Injektionen, Salben, Öle, Auflagen, Wickel und Bäder und vor allem auch durch die Heileurythmie erzielt.

 

Am schnellsten wirksam ist die intravenöse Injektion. Wenn man die Injektionen 2 – 3 x wöchentlich durchführt, können die Patienten mit chronischen oder chronisch-schubförmig verlaufenden Krankheiten schon nach 4-12 Wochen weitgehend stabil geworden sein. Die völlige Ausheilung dauert aber bis zu 18 Monate. Dies gilt besonders, wenn es sich um erbliche Krankheiten handelt. Erbliche Krankheiten sind also keineswegs unheilbar, wie oft von Ärzten behauptet, benötigen aber einer besonders ausdauernden Behandlung. Wie bei einem Lernprogramm können im späteren Verlauf Auffrischungs-Serien erforderlich werden. Diese sind aber kürzer als die erste Serie, und werden bei jeder erneuten Auffrischung fortlaufend kürzer, bis sie völlig entbehrlich geworden sind. Dies ist ein Effekt, der auch bei oraler Behandlung mit homöopathischen Mitteln auftritt, und von den Erfahrungen mit allopathischen Therapien polar abweicht: Schon bei der ersten homöopathischen Injektions-Kur nimmt die Stärke und Länge der Wirkung von Injektion zu Injektion zu.

 

"Selbstheilung durch Gegenwehr"

 

Durch die Gegenwehr des Organismus nimmt die Wirkung allopathischer Anwendungen fortlaufend ab. Am bekanntesten ist dieser Effekt bei der Drogen-Sucht. Und dort zeigt sich auch am deutlichsten, was hinter der Gewöhnung steckt: Die zunehmende Abhängigkeit des Organismus von einer äußeren Lenkung, gegen die er sich wehrt.

 

Andererseits erklärt sich auch die Wirkung der homöopathischen Mittel aus der Gegenwehr des Organismus. Durch die extreme Verdünnung der homöopathischen Mittel kann ihre Wirkung ohnehin keine direkte sein, sondern muss aus der Gegenwehr des Organismus kommen. Aber wie ein Muskel, den ich durch Widerstand trainiere, von mal zu mal stärker wird, so wird auch hier die Gegenwehr immer stärker. Die Gegenwehr des Organismus gegen das homöopathische verdünnte Arzneimittel bekommt aber dann erst die erwünschte Genauigkeit, wenn in dem Arzneimittelbild die Krankheit enthalten ist. So wird die Anregung der Gegenwehr gegen das Heilmittel zur Anregung der Selbstheilungskräfte.

 

HAHNEMANN, der Erstbeschreiber dieses Effektes, bezeichnete dies als das Simile-Prinzip oder auch als die Ähnlichkeits-Regel, da die Gegenwehr nur dann zur Heilung führt, wenn die Symptome des „Arzneimittelbildes“ der zu heilenden Krankheit entsprechen. Die anthroposophische Medizin geht noch weiter und sagt: Hier handelt es sich nicht nur um eine Entsprechung der Symptome, sondern um den dieser Krankheit entsprechenden Heilprozess. Die Kunst der Medikamenten-Wahl besteht also darin, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welches Mittel welchen Heilprozess hervorruft.

 

Beachtet man nur die Kunst des Arztes bei der Arzneimittel-Wahl, so kommt man zum Simile-Prinzip Hahnemanns. Blickt man aber auf das Wunder, dass der Organismus dabei sich selbst heilt, so kann man dies auch als eine "Selbstheilung durch Gegenwehr" bezeichnen.

 

Nur die "Selbstheilung durch Gegenwehr" überwindet auch erbliche Krankheiten.

 

Zum Begriff der "Salutogense".

 

Wie wenig bisher noch die Medizin ihre therapeutischen Verfahren durchdenkt, wird in diesem Zusammenhang daran deutlich, dass die "Schulmedizin" zwar den Begriff der "Pathogenese" bildet, der den Weg des Erkrankens, also den Weg vom gesunden zum kranken Menschen beschreibt, nicht aber den dazu ergänzenden Begriff der "Salutogenese". 

 

Unter Salutogenese versteht man den Weg zur Gesundheit, also den Weg vom kranken zum gesunden Menschen. Sich darüber Gedanken zu machen, erscheint den meisten Ärzten noch immer völlig überflüssig. Warum genügt es denn nicht, an dem traditionellen Begriff der "Restitutio ad Integrum", also am traditionellen Begriff der "Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes (der Gesundheit)" festzuhalten? - Nun, wenn wir der modernen Immunologie irgend etwas zu verdanken haben, dann ist dies etwa das Folgende: Erst seit relativ kurzer Zeit, d.h. seit etwa 200 Jahren, ist allgemein bekannt, dass ein Mensch, der eine Infektionskrankheit überlebt, in immunologischer Hinsicht keineswegs "ad Integrum", also zum Ausgangspunkt seines Gesundheitszustandes vor der Infektion zurückgekehrt ist, sondern eine ganz neue Form seiner Gesundheit erreicht, die man als "Immunität" bezeichnet. Ein Mensch, der durch das Leid einer Infektionskrankheit hindurchgegangen ist, ist also danach auf einem höheren Niveau der Gesundheit angelangt!

 

Auf diesem Begriff der "Immunität" basiert das ganze Konzept der Schutzimpfungen. Dass aber damit nur ein ganz geringer Anteil der Erkrankungen des Menschen insgesamt bedacht wird, ist leider allzu offensichtlich. In Wirklichkeit handelt es sich nämlich darum, in der Zukunft nicht nur von der "Mission des Irrtums", sondern auch von der "Mission der Krankheiten" zu sprechen!

 

Es wird also in spiritueller Hinsicht sehr viel davon abhängen, dass es der Medizin gelingt, den Begriff der "Immunität" so weiter zu entwickeln, dass daraus eine völlig neue Auffassung vom Erkranken und Gesunden des Menschen erwächst. Der Begriff der Salutogenese, so viel ist jetzt schon deutlich, wird also die Medizin dazu bringen, alles Erkranken und Gesunden des Menschen als eine spirituelle Entwicklung zu begreifen.