Warum hilft die Mistel bei Krebs?

Meine persönliche Auffassung zur Wirksamkeit der Injektion von Mistel - Substanz gegen Krebs stelle ich hier voran:

 

Die Injektion von Mistel-Substanz provoziert eine Reaktion des Organismus, die darin besteht, dass eine funktionale Neu-Balancierung der Selbstheilungskräfte des Organismus stattfindet. Diese Neu-Balancierung hat zur Folge, dass der Einfluss des Blut- und Muskelsystems auf die Gesamt-Konstitution zunimmt und dadurch der Einfluss des Nerven- und Knochensystems abnimmt. 

 

Diese Auffassung ist für den klassisch gebildeten modernen Menschen zunächst vollkommen unverständlich, weil sie durch  unsere klassische Schul- und Universitätsbildung nicht unterstützt wird.

 

Allerdings ist die Sprache, die wir gebrauchen, um die Krankheiten zu benennen, an vielen Stellen sehr viel klüger als unsere Schul- und Universitätsbildung: Wir sprechen zum Beispiel von der "Arterienverkalkung", als ob sich der Knochenbildeprozess von den Knochen, also von dort, wo er gesund ist, auf die Arterien, also auf unser Kreislaufsystem, ausgebreitet oder verlagert hat, wo er krankhaft ist. Wir ahnen dabei aber nicht, wie wahr dieses Bild ist, dass nämlich schon die "Arterienverkalkung" eine Krankheit auf dem Weg zur Krebsbildung ist. Weil  uns aber die Krebskrankheit im Vergleich dazu ganz anders, ja geradezu entgegengesetzt, nicht wie eine "Erstarrung" des Organismus, (die offensichtlich der  "Arterienverkalkung" zugrunde liegt), sondern wie ein katastrophaler "Formverlust" erscheint, können wir diese innere Verwandtschaft der "Arterienverkalkung" mit der Krebskrankheit nicht erkennen. Der "Formverlust" des Organismus bei der Krebskrankheit ist aber nur eine "Maskerade" der "Sklerose" ("Sklerose" heißt zu Deutsch: "Verhärtung"). Die "Maskerade" der Krebskrankheit als "Formverlust" kommt dadurch zustande, dass "Formkräfte" den Organismus so überfluten können, als wolle ein Gärtner seinen Garten "in Ordnung" bringen, indem er ihn nochmals umgräbt und dabei alle seine Pflänzchen von Neuem einpflanzt. Für die schon vorhandenen Pflänzchen ist diese "Neuordnung" nicht nur ein Übermaß an "Ordnung", sondern das pure Chaos! Und so ist es auch für den schon längst "in Betrieb" genommenen Organismus: Er verliert die Form, die er schon längst hatte, weil da jetzt ganz plötzlich "neue" Formkräfte alles wieder von vorne ordnen wollen. Und siehe da: Die Mediziner sprechen von einer "Neubildung"(Neoplasie), wenn sie Krebs meinen!

 

In Wirklichkeit sind aber die den Krebs hervorbringenden Kräfte etwas embryologisch sehr Altes, es sind dieselben Kräfte, die unsere ersten Organanlagen überhaupt, die Anlagen unseres Nerven- und Knochensystems gestalten. Die "Neubildung" (Neoplasie) von Organen des Organismus durch die Krebskrankheit ist insofern also gar nichts neues, als sie von den Organen ausgeht, die als die Kopfanlage und die "Urwirbel" die ontologisch ältesten Organe des Embryo überhaupt sind.

 

Warum sind die Kopfanlage und die Urwirbel die ersten, und damit ältesten Organe des Organismus? - Weil sie als ihre Eigentendenz das Fest-Werden und die Form-Konstanz so früh ausbilden müssen, wie das Blut und die Muskeln polar dazu ihre Beweglichkeit und Plastizität bis ins hohe Alter des Organismus bewahren müssen.

 

Beide Tendenzen: Das Festwerden und Erreichen der Formkonstanz der Nerven- und Knochenorgane  einerseits und die Beweglichkeit und Plastizität der Muskel- und Blutrgane andererseits sind gleichermaßen lebensnotwendig. Da sie sich aber als Tendenzen widersprechen, können nicht alle Organe zugleich formkonstant und beweglich sein. Deshalb bilden sie den lebendigen Organismus arbeitsteilig, indem ein Teil der Organe lebenslang beweglich bleibt, ein anderer Teil polar dazu schon sehr früh durch Verfestigung sich abrundet und formkonstant wird.

 

Was wir als Kinder schon gelernt haben, nämlich den Menschen als das Strich-Männchen mit dem runden Kopf und den strichförmig in die Länge gezogenen Gliedmaßen zu zeichnen, das war nämlich gar nicht so dumm, sondern goldrichtig!

 

Am erwachsenen Organismus sind deshalb die Abstände zwischen den Organen des Kopfes so konstant und regelmäßig, dass man sie zur "Biometrie", zur modernen Identifikation der Persönlichkeit durch das Passbild verwendet. Wem das als Beweis noch nicht genügt, der bedenke einmal, wie z.B. im Auge die Formpräzision und Formkonstanz  so wichtig ist, dass schon die geringste Formabweichung eine Korrektur-Brille erforderlich macht. Aber Formkonstanz alleine würde den Organismus zur toten Maschine machen: Er braucht auch die Gegenseite, die Belebung durch beweglich und insofern ungeformt bleibende Organe wie z.B. das Blut. Das Blut hat deshalb gar keine Eigenform, sondern nimmt jeweils immer nur die Form an, die ihm von den Blutgefäßen und dem Herzen aufgeprägt wird. Aber wir könnten die Blutadern auch als Striche und das Herz im Kontraktionszustand als Kugel auffassen. Da aber das Herz im rhythmischen Wechsle mal als Strich und mal als Kugel erscheint, wird das Herz in der Anthroposophie nicht als "Pumpe", sondern als "Sinnesorgan" bezeichnet, das als geformtes Organ nur die Beweglichkeit des Blutes "fühlt", nicht aber hervorbringt.

 

Alle Sinnesorgane, nicht nur das Auge, sind formkonstant abgerundet, und alle "Lebensorgane" sind beweglich, d.h. im rhythmischen Wechsel gestreckt/gliedmaßenartig oder abgerundet/kopfartig. So, wie nun alle "Lebensorgane" die Träger eines uns kaum bewussten Lebenswillens sind, so ist aller "Lebens-Rhythmus" der Träger unseres Gefühlslebens, das uns nur traumartig bewusst wird. Nur die starr abgerundeten Organe können Träger des bewussten "Sinneslebens" sein.

 

Der Organismus hat also zwei Pole: Am Kopf und im Bereich des Nerven-Sinnes-Systems ist er sehr formkonstant und unbeweglich. Im Bereich der Gliedmaßen und noch mehr im Bereich des Darmes ist er hingegen formvariabel und beweglich.

 

Nun treten aber Tumorwucherungen zumeist im Darmsystem, in den Milchdrüsen der Brust oder auch direkt im Blut (z.B. als Leukämien) auf, wo sich die Lebensprozesse, die lebenserhaltenden Stoffwechselprozesse des Organismus vollziehen. Sie treten also am häufigsten dort auf, wo die Organformen am spätesten entstehen. Am Embryo sind die Lebensorgane teilweise noch gar nicht ausgeformt, weil die meisten Lebensfunktionen zuerst vom Mutterkuchen (der Plazenta) allein getätigt werden, und bezeichnenderweise das ganze Mutterkuchen-Organ bei der Geburt verfällt. Wie die Lunge beim "ersten Atemzug", so werden auch viele andere sehr bewegliche, oder auch stoffwechselaktive Organe erst nach der Geburt, z.T. sogar erst nach der Pubertät aktiv, wie z.B. die Milchbildung in der Brust der Frau. Der Dickdarmkrebs, der Krebs des Knochenmarkes (die so genannten "Leukämien"), der Harnblasenkrebs und der Krebs der weiblichen Brust gehören aber zu den häufigsten aller Krebse (der ebenfalls häufige Bronchialkrebs ist hingegen ein "Kulturprodukt", nämlich die Folge des absolut unnatürlichen Inhalationsrauchens). Weil Tumorwucherungen keine beweglichen Lebensorgane, sondern als Bildungen sehr parasitär funktionieren und abgerundet gebildet sind, werden sie aus anthroposophischer Sicht als  "Sinnesorganbildungen am falschen Ort" bezeichnet

 

Warum nun  ausgerechnet die Mistel, dieses buchstäblich so "primitive" Gewächs, das noch nicht einmal auf dem Erdboden wachsen, sondern wie ein "ewiger Embryo" nur auf Bäumen gedeihen kann, der Ausgangspunkt einer ganz neuartigen Pharmazeutik und Therapie per Injektion zum Krebsheilmittel werden soll, indem sie heftige Fieberreaktionen des Organismus provoziert, dazu gibt es von Rudolf Steiner zahlreiche Ausführungen aus anthroposophischer Sicht.

 

Diese wurden allerdings alle nur mündlich gegeben, so dass ihr Wortlaut nicht absolut verbürgt werden kann. Dennoch haben diese mündlichen Aussagen in ihrer Gesamtheit und als Glied eines neuen Therapiesystems, der anthroposophischen Medizin, zur Entdeckung der Selbstheilungskräfte der Krebskrankheit geführt, die vom Bewegungs- und Wärmepol des Menschen ausgehen und eine Krankheit heilen können, die vom Form- und Wahrnehmungspol des Menschen hervorgebracht sind.

 

Um die Verknüpfung von Wärme und Bewegung im Organismus zu erleben, braucht man nur den Garten umzugraben, dann merkt man schon, wie einem warm wird. Die dabei auftretende Wärme-Reaktion würde allerdings nicht für die Krebstherapie ausreichen. Da ist dann schon sehr hohes Fieber nötig, wie wir es von den "echten", teilweise sogar gefährlichen Entzündungskrankheiten her kennen, z.B. von der Malaria, der Wundrose, der Lungenentzündung, der akuten Meningitis,  der Nierenbecken-Entzündung und der Skepsis (generalisierte Blutvergiftung).

 

Die Mistelsubstanz. als Krebsheilmittel injiziert, kann gezielt solche starken Fieber-Reaktionen hervorrufen. Ihre Entdeckung als Krebsheilmittel durch Rudolf Steiner hat deshalb zur Entwicklung einer neuartigen, aber sehr erfolgreichen, und weltweit eingesetzten therapeutischen Strategie gegen die Krebskrankheit geführt.

 

Wie diese zunächst für den "Schulmediziner" recht ungewohnten, wenn nicht sogar überraschenden Überlegungen der anthroposophischen Medizin doch letztlich gerade mit den neuesten Entdeckungen der modernen, naturwissenschaftlich begründeten Onkologie übereinstimmen, das können Sie nachlesen in dem Abschnitt dieser Homepage:

"49 Jahre Krebsforschung am Carl-Gustav-Carus-Institut".

 

Weißbeerige Mistel (Viscum album L.) 
auf einem Apfelbaum

 

Die weißbeerige Mistel (Viscum album L.) ist dadurch ein besonderes Wesen in der Natur, dass sie die allgemeine Evolution nur zum Teil mitgemacht hat, dann aber auf einer früheren Entwicklungsstufe stehen geblieben ist. Man sieht das zum Beispiel daran, dass die Mistel nicht auf, oder in der Erde wachsen kann, obwohl sie die Fähigkeit hat, ausdauerndes Holz zu bilden, also vergleichend – biologisch ein Baum ist.

im Längsschnitt
im Längsschnitt

Senker (Haustorium) der Mistel

Oben: im Längsschnitt

Unten: im Querschnitt

der Mistelsenker ersetzt einen Teil der Rinde eines Astes (links) und verankert sich tief im Holz des Wirtsbaumes   (rechts

im Querschnitt
im Querschnitt

Senker (rechts im Bild) und zwei Rindensaugstränge (waagerecht nach links im Bild verlaufend ) einer Mistelpflanze (ganz rechts), die auf einem Tannenzweig schmarotzt

Über spezialisierte Ausläufer des Senkers, so genannte Rindensaugstränge, kann die Mistel aus dem Holz ihrer Wirtsbäume Wasser und Mineralien saugen .

 Wie ein Embryo, der noch über die Nabelschnur mit einem zweiten Organismus, dem Leib der Mutter, verbunden sein muss, um leben zu können, so hängt die Mistel über Rindensaugstränge mit ihrem Wirtsbaum zusammen, ohne den sie nicht leben kann. Die Mistel ist also noch nicht so "emanzipiert", wie die Pflanzen, die im mineralischen Boden wurzeln können.

 

Ausschnitt aus einem Mistelbusch mit Beeren, einem Sprossglied, einem Blütenstand (noch nicht voll entwickelt) und zwei Blättern.

Die Blätter erinnern an Keimblätter , aber eigentlich sind alle Teile der Mistel ausgesprochen keimhaft (embryonal)

Und tatsächlich : Die Blätter der Mistel haben etwas Embryonales an sich, indem sie wie die Keimblätter anderer Pflanzen keinen Unterschied zwischen Blatt – Ober und – Unterseite ausbilden. Sie vergilben auch nicht und fallen nicht ab, sondern bleiben grün und jugendlich, so lange die Mistelpflanze lebt.

 

männlicher Blütenstand der Mistel (oben) und

weiblicher Blütenstand der Mistel (unten)

jeweils voll erblüht. 

Deutlich ist die rückständige Entwicklung aller Blütenorgane erkennbar, obwohl die Mistel eine höhere Blütenpflanze ist, die durch kleine Fliegen bestäubt wird.

 

 

Auch am entgegengesetzten Ende der  Mistelpflanze, im Bereich der Blüten und Früchte ist die Mistel ein Sonderling: Sie blüht im Winter, und die Blütenorgane sind auf ein Minimum reduziert, obwohl die Mistel vergleichend - botanisch zu den bedecktsamigen, also den am höchsten entwickelten Blütenpflanzen (Angiospermae) gehört, und durch kleine Fliegen bestäubt wird.

Frucht und Embryo der Mistel:

Die Mistelbeere enthält in der Regel drei Embryonen, die sternförmig nach aussen wachsen, sobald sie aus der Fruchtschale befreit werden. Dies geschieht normalerweise im Darm der Vögel, die die Beere fressen, und zumeist auch auf einem Baum wieder ausscheiden.

 

Obens: Eine Beere, die so aufgeschnitten ist, daß man den saftig grünen Embryo sieht.

Unten: Drei aus der Beere befreite Embryonen, deren Keimblätter noch im Beerenschleim stecken

Sogar die Früchte der Mistel werden nie in dem Sinne „reif“, dass sich trockene, hartschalige Samen bilden. Im Gegenteil: der „nackte“ Embryo der Mistelbeere (er ist insofern „nackt“, als er keine Samenschale hat) ist von Anfang an grün und überspringt die Samenruhe. Er ist also primär wachstumsfähig, kann aber dennoch nicht in der Erde keimen, sondern muss seinen Weg durch die Rinde der Wirtsbäume finden. Dorthin gelangt er zumeist dann, wenn er den Darm von Vögeln durchwandert hat, die die Mistelbeeren gefressen haben.

 

Wir fassen zusammen: Die Mistel "will" nicht, was vergleichbare höhere Pflanzen in der Evolution erreicht haben, und statt dessen "will" sie in einem Zustand verharren, den vergleichbare höhere Pflanzen längst hinter sich gebracht haben. So ist sie auf einer früheren Evolutionsstufe stehen geblieben. 

Wie verhält sich nun die Krebskrankheit hierzu? 

Für den Arzt, der den Phänomenen der Krebskrankheit am Krankenbett oder im Operationssaal begegnet, erscheint die Krebsgeschwulst wie ein radikaler Verlust an Formkräften, und als eine Krankheit, die dadurch den Körper regelrecht „auffrisst". Aus diesem naiven, weil nur vom Sinneseindruck diktierten Eindruck, ist die Bezeichnung „Krebs" entstanden: Nach dem Ebenbild eines Untieres, das mit gierigen Krebsscheren den ansonsten noch ganz gesund erscheinenden Körper zerfleischt. Und da der Angriff auf die menschliche Gestalt so nachhaltig und oft nach Jahren  noch zerstörend weiterwirkt, und weil er aus der „naiven" Sicht von Arzt und Patient auch völlig widersinnig erscheint, bezeichnet man ihn als „bösartig". 

 

Die Tendenz, Krankheiten nicht als die Wirkung von Kräften sehen zu wollen, die sonst auch die Kräfte sind, die für die Gesundheit des Menschen vorhanden sein müssen, ist nur allzu menschlich. Dies ist schon seit dem Mittelalter üblich: Erst wurden die großen Seuchen als die Wirkung von Hexen, bösen Geistern oder Teufeln gesehen, ab dem 19. Jahrhundert dann als „Infektionen" von außen durch Mikroorganismen als „Krankheitserreger", das heißt, weiterhin als Wirkungen, die mit den Kräften im Inneren des Menschen nichts zutun haben. Für den bürgerlichen Menschen, und erst recht für den naturwissenschaftlich denkenden Spießbürger wollen die großen, potentiell tödlichen Krankheiten einfach nicht in die „Ordnung" des Organismus passen, selbst dann nicht, wenn dieser Körper als bloßer „Mechanismus" gedacht wird. Deshalb ist bis heute der Ausdruck „bösartig" bzw „maligne" für die Krebskrankheit auch unter Ärzten noch gebräuchlich , wobei  „maligne" dasselbe auf lateinisch sagen will.

 

Man stelle sich also vor: Bis heute finden tausende von akademisch gebildeten Ärzten, die jeglichen Hexen-, Geister- oder Teufelsglauben weit von sich weisen, gar nichts dabei, die Krebskrankheit als „bösartig" zu bezeichnen!

 

Von dieser Haltung unterscheidet sich die Anthroposophische Medizin so radikal wie nur irgend möglich, indem sie die folgenden Aussagen macht:

 

„Die Krebskrankheit geht aus einem Überschuss von Gestaltbildeprozessen hervor, sie ist eine überschießende Organbildung, eine Karikatur der embryonalen Bildeprozesse, eine Sinnesorganbildung am falschen Ort und zur falschen Zeit“ (Rudolf Steiner)

 

Damit erklärt die anthroposophische Medizin auch die Krebskrankheit, - wie alle anderen Krankheiten - , aus den normalen Prozessen des gesunden Organismus, und speziell die Krebskrankheit aus den Gestaltbildekräften, mit anderen Worten: Aus den Kräften, deren Träger das Nervensystem ist.

Inwiefern ist das Nervensystem der Träger der Gestaltbildekräfte, und damit auch der Träger der Krebskrankheit?

Schon in der Embryonalzeit erweist sich das Nervensystem als der Träger der Gestaltbildekräfte, indem die erste Anlage des Embryo, der sogenannte „Keimschild“, zunächst nichts weiter als die früheste Anlage des Nervensystems ist. Die Stoffwechselkräfte hingegen kommen zu dieser frühen Zeit noch ganz und gar aus dem Mutterkuchen (Plazenta), und ziehen erst nach der Geburt, wenn die Plazenta abgeworfen wird, ganz in den Organismus ein.

Und weil das Nervensystem eigentlich nichts anderes als eine Erweiterung der Sinnesorgane zur Wahrnehmung von Gedanken ist, bezeichnet Rudolf Steiner die Krebskrankheit als eine „Sinnesorganbildung am falschen Ort und zur falschen Zeit“. 

Welche neuen Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Medizin haben sich im Hinblick auf diese Anschauung ergeben? 

Wir geben hierzu einen knappen historischen Überblick:

 

1. Die „Zellular-Theorie“:

Über hundert Jahre lang hatte die von Rudolf Virchow im 19. Jahrhundert begründete „Zellularpathologie“ das Denken in der naturwissenschaftlichen Medizin nahezu alleinig beherrscht. Deren wichtigste Grundannahme zur Krebsentstehung ist die sogenannte „maligne Transformation“ , auf Deutsch: die „Entartung“ des Erbgutes einzelner Zellen, die dadurch zu Krebszellen werden, zu wuchern beginnen, dann erst Organe zerstören, dann Metastasen bilden, und so den ganzen Organismus zerstören. Aus einer solchen Theorie konnte man nur das quasi „kriegsmäßige“ Vorgehen der Schulmedizin mit „Stahl“, „Strahl“ und „chemischer Keule“ gegen die Krebskrankheit ableiten.

 

2. Die „Immun-Theorie“:

Sie kam etwa zu Anfang der 70iger Jahre des 20. Jahrhunderts dadurch auf, dass man die „Infektionsabwehr“ der Bakterien und Viren als eine Leistung des „Immunsystems“ erkannt hatte (Nobelpreisträger Burnett 1960). Nun hoffte man, dass das „Immunsystem“ auch die Krebszellen ebenso wie Bakterien und Viren „abwehrt“. Man behielt also das „militärische“ Denken bei, aber man stellte sich nun das „Immunsystem“ so ähnlich wie den „Geheimdienst“ und dessen „Agenten“ vor. Schließlich befand man sich ja damals im „kalten Krieg“ mit den Sowjets. Doch die Erwartungen wurden nicht erfüllt: Bis heute ist kein einziger „Impfstoff“ gegen Krebs auf dem Markt verfügbar, und die labormäßige, sehr aufwendige Züchtung „immunkompetenter“ Killerzellen gegen Krebs hilft nur sehr eingeschränkt und nur bei einigen wenigen Tumorarten, trotz jahrzehntelanger internationaler Forschungsanstrengungen.

 

3. Die „Neo-Angiogenese-Theorie“:

Mitte der 80iger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts tauchten durch die Entdeckungen Ian Folkmans immer mehr Befunde auf, die dafür sprachen, dass es zwar keine nennenswerte immunologische Tumor-Abwehr, sehr wohl aber die „maligne Transformation“ des Erbgutes einzelner Krebszellen im Sinne der „Zellular-Theorie“ gibt. Aber die Tumoren, die daraus hervorgehen, können nur weinige Millimeter groß werden, wenn sich nicht ein Blutgefäßsystem in der Tumor-Umgebung bildet, das den Tumor mit Sauerstoff versorgt. In der Fachsprache nennt man die Neubildung von Tumor-Blutgefäßen  „Tumor-Neo-Angiogenese“. Die neuen Blutgefäße stammen dabei überraschender Weise nicht aus den „maligne transformierten“ Krebszellen selbst, sondern aus der scheinbar noch gesunden Tumor-Umgebung. Sie bilden ein den Tumor ernährendes und schützendes „Tumor-Bett“.

 

Es gelang sogar daraufhin, Substanzen zu entwickeln, die die Neubildung von Tumor-Blutgefäßen hemmen. Sie nennt man daher „Tumor-Neo-Angiogenese-Hemmer“. Etwa 12 dieser Substanzen sind bereits auf dem Markt, und damit ist diese neuere Richtung in der naturwissenschaftlichen Medizin bereits jetzt schon erfolgreicher, als die einst mit so viel Hoffnung begonnene „Immun-Theorie“ der Krebskrankheit. Aber die Nebenwirkungen dieser neuen, extrem teuren Substanzen sind stark, und die Verlängerung der Überlebenszeit der Patienten weiterhin vergleichsweise gering.

 

4. Die „Organ-Bilde-Theorie“:

Eigentlich hätte die naturwissenschaftlichen Medizin schon anhand der „Tumor-Neo-Angiogenese" darauf kommen müssen, dass Tumore sich offenbar ganz analog dazu entwickeln, wie in der Embryonalzeit die Organe des Embryo entstehen: Erst ist vom Embryo nur der millimetergroße „Keimschild“ und die Keimblasenwand vorhanden, die den „Keimschild" als „Nährhülle" (Trophoblast) vollständig umgibt. Der „Keimschild" besteht wie ein Tumor im Frühstadium aus „Stammzellen", das heißt, aus einem Mosaik verschiedenster, zellulärer Grundbausteine des späteren, kompletten Organismus. Auch der Keimschild hat, wie ein Tumor im Anfangsstadium, zunächst noch kein Blutgefäßsystem. 

Das Blutgefäßsystem des Embryo entwickelt sich erst danach im Zusammenhang mit dem „Mutterkuchen“ (Plazenta) und daher mit vergleichsweise riesenhaften Ausmaßen, in das der „Keimschild" hineinwächst, wie der Tumor in sein „Tumor-Bett“.

Durch diese Perspektive wird nun jede Krebsgeschwulst als eine Bildung verstehbar, die sich ganz wie die Bildung eines Embryo, oder zumindest wie die Bildung eines neuen, embryonalen Organes vollzieht.

 

So formulierte beispielsweise der Journalist Gary Stix im Scientific American, Aprilheft 2008: 

 

„In den neueren Lehrbüchern erscheint ein Tumor nicht mehr nur als Klumpen entarteter Zellen; er umfasst auch ein Versorgungssystem, das heißt ein Mikroumfeld, das aus Immunzellen der unterschiedlichsten Typen, hin und her laufenden chemischen Signalen, sowie einem Geflecht von Blutgefäßen besteht. Der Tumor erlangt so den Status eines außerplanmäßigen Organs, das aber keine sinnvolle Aufgabe hat. . . sondern ausschließlich seine eigenen Zwecke verfolgt."

Ein naturwissenschaftlich gebildeter Journalist kommt hier auf die anthroposophische Krebstheorie, rein aus den Befunden der naturwissenschaftlichen Medizin!  

 

So wird auch klar, wie die Bildung der weißbeerigen Mistel (Viscum album L.) als ein Prozess der uns umgebenden Natur im Verhältnis zur Krebskrankheit zu beurteilen ist: Während die  weißbeerige Mistel sich in all ihren Erscheinungen als eine Pflanze erweist, die den allgemeinen Entwicklungsgang der Natur nur verzögert mitgemacht hat, also insofern ein zurückgebliebenes Wesen in der Natur ist, verhält sich die Krebskrankheit als Prozess dazu genau entgegengesetzt: Indem der Mensch bei der Krebskrankheit eine zusätzliche Organbildung ausführt, eilt er der normalen Entwicklung voraus! Wir bekämpfen also die Krebskrankheit, die der normalen Entwicklung vorauseilt, mit einem Naturprozess, der den allgemeinen Entwicklungsgang der Natur verzögert mitmacht.

 

Radikal neu ist aber auch noch die folgende Erkenntnis hinzugekommen: Insbesondere das angeborene Immunsystem, aber zum Teil auch das spezifische oder auch erworbende  Immunsystem betreibt nicht nur die normale Entwicklung des embryonalen Blutgefäßsystems, sondern unterstützt im Falle der Krebskrankheit auch die Tumor-Neo-Angiogenese aktiv. Dieser letzte Schritt der naturwissenschaftlichen Krebsforschung konnte erst im dritten Jahrtausend gelingen!

 

(Wen dies interessiert, hier ist ein Teil der neueren Literatur zu diesem Problem:)


Lin, W.-W., Karin, M. (2007): A cytokine-mediated link between innate immunity, inflammation, and cancer. J. Clinical Investigation 117: 1175–1183


Lu, H. & al. (2006): Inflammation, a key event in cancer development. Mol. Cancer Res. 4(4): 221–233


Stix, G. (2008): Bösartige Entzündungen. Spektrum der Wissenschaft Heft 4: 50–57


Visser, K. E. de, Eichten, A., Coussens, L. (2006): Paradoxical roles of the immune system during cancer. Nat. Rev. Cancer 6(1): 24–37

(ausführliche Literatur-Angaben auf dieser Homepage unter Zur Menschenkunde der Krebskrankheit)

 

Wie gehen wir mit dieser zusätzlichen Erweiterung der Immun-Theorie der Krebskrankheit um? 

 

1. Wir überprüfen ab jetzt jeden Arzt, der behauptet, er könne Krebs durch Anregung des Immun-Systems heilen, ob er nicht ein naturwissenschaftlicher Scharlatan, oder sogar ein Quacksalber ist, der dem krebskranken Patienten mehr schadet als nützt.

 

2. Wir müssen auch die Misteltherapie der Krebskrankheit daraufhin überprüfen, ob sie nicht naturwissenschaftliche Scharlatanerie, wenn nicht sogar Quacksalberei ist, die dem krebskranken Patienten mehr schadet als nützt! 

 

Diese Überprüfung der anthroposophischen Medizin ist inzwischen auf einem Nebenfeld der Entwicklung der Misteltherapie teilweise schon gelungen: Inzwischen gibt es viele andere Krankheiten, deren Therapie durch Mistelsubstanz ganz wesentlich verbessert werden konnte:Rheumatoide Arthritis, Systemischer Lupus (SLE), Multiple Sklerose, Arthrosen, und auch dieSchuppenflechte (Psoriasis) können durch sehr vorsichtig dosierte Misteltherapie entscheidend gebessert, wenn nicht sogar geheilt werden, und weitere chronische Krankheiten werden folgen.

 

Alle soeben genannte Krankheiten haben gemeinsam, dass sie auf einer Überaktivität des Immunsystems beruhen, weshalb man sie in der Schulmedizin auch als „Auto-Immun-Krankheiten“ bezeichnet. In der anthroposophischen Medizin fasst man sie als „neurasthenische Krankheiten" zusammen und will damit ausdrücken, dass sie auf einer einseitigen Dominanz des Nerven-Sinnes-Systems gegenüber dem Stoffwechsel-System beruhen. So wird allmählich der Zusammenhang des Immunsystems mit dem Nerven-Sinnes-System immer deutlicher. Die Krebskrankheit ist also nicht die einzige Krankheit, die vom Nervensystem ausgeht und durch das Immunsystem aktiv vorangetrieben wird. Deshalb ist die Mistel auch bei den Auto-Immunkrankheiten wirksam.

 

Im Kapitel „Homöopathie" auf dieser Homepage haben wir bereits darauf hingewiesen, wie man durch „Verdünnen“ , oder besser gesagt: „Potenzieren“ von Heilmitteln ungeahnte Möglichkeiten bekommt, das Spektrum der Wirksamkeit dieser Substanzen zu vergrößern. Genau das liegt auch hier nun vor, so dass durch höhere Verdünnung bzw. „Potenzierung" der Mistelsubstanz auch ein anderes Krankheitsspektrum erschlossen wird als mit der „primär hochdosierten" Misteltherapie des Krebses. Wir haben hierzu extra Kapitel auf unserer Homepage unter „Krebs" und "Durchführung der Misteltherapie" eingefügt.